Kultur wirkt.

 

Hans Knopper M.A.

Anneliese Everts 1908-1967
Gemälde, Graphik, Collagen, Aquarelle

Ausstellungskatalog  Solingen 1988
Anneliese Everts 1908-1967, Gemälde, Graphik, Collagen, Aquarelle
Mit einem Vorwort von  Hans Knopper  
Katalog: Heidemarie Peschke
Ausstellung im Deutsches Klingenmuseum Solingen vom 29. Mai bis 26. Juni 1988
(Schriften des Deutschen Klingenmuseums Solingen Nr.9)
52 Seiten, 28 x 22 cm


Vorwort

Anneliese Everts war in den fünfziger und sechziger Jahren - wie eine Zeitung es formulierte - Solingens bekannteste Künstlerin. 1988 wäre sie 80 Jahre alt geworden. Das ist Anlaß für das Deutsche Klingenmuseum, an das Schaffen der vielseitigen Künstlerin mit einer Ausstellung zu erinnern.

In Städten, deren kulturelle Geschichte im wesentlichen mit der Kunst eines Handwerks verbunden ist, findet die bildende Kunst vergleichsweise schlechtere Bedingungen zu ihrer Entfaltung vor als etwa in großen Handels- oder Residenzstädten. Die Klingenstadt Solingen macht da keine Ausnahme. Auffallend viele der hier geborenen Künstler haben erst nach Erlernen eines bürgerlichen Berufes zur Kunst gefunden. Und wenige haben sich ausschließlich der freien Kunst widmen können. Teilweise war und ist noch heute das Verlassen der Heimatstadt Voraussetzung für den Erfolg einer künstlerischen Karriere.

Anneliese Everts blieb in Solingen. Sie arbeitete 12 Jahre lang bei der Solinger Stadtverwaltung, ehe sie 1937 ihrer seit langem sichtbaren künstlerischen Veranlagung folgend eine gründliche Ausbildung an der Folkwangschule in Essen absolvierte. Sie war 31 Jahre alt, als sie diese abschloß. Die nationalsozialistische Diktatur und der Zweite Weltkrieg erschwerten ihre künstlerische Selbstfindung.

Auch nach dem Krieg blieb Anneliese Everts ihrer Heimatstadt treu. Von hier aus setzte sie sich, die neue Freiheit nutzend, mit den avangardistischen Strömungen der Kunst auseinander. Wie viele ihrer Zeitgenossen entdeckte sie die stilistische Vielfalt und Unterschiedlichkeit in den Ansätzen der modernen Kunst. Die Verschiedenheit ihrer Bildthemen und der von ihr benutzten künstlerischen Techniken ist so erklärlich. Sie fertigte Holzschnitte, Zeichnungen, Aquarelle und Ölgemälde. Sie illustrierte Zeitungen und Bücher, entdeckte die Möglichkeiten der Collage aus gerissenem Papier, malte monumentale Wandbilder und arbeitete plastisch in Keramik. Sie interessierte sich für Portäts, genrehafte Kinderbildnisse, Stilleben, Landschaften und Städtebilder. Je nach ihrer Entstehungszeit sind sie in unterschiedlichem Abstraktionsgrad ausgeführt. Obwohl man häufig ihre Beschäftigung mit der Malerei von Klee, Miró, Chagall und anderen Künstlern spürt, haftet vielen der Arbeiten jener liebenswerte, vorsichtig aufkeimende Optimismus der fünfziger Jahre an, der vor allem den Gestaltungsstil der Gebrauchskunst prägte.

Anneliese Everts hat mit ihren Arbeiten mit dazu beigetragen, daß das Solingen Publikum sich mit den Tendenzen und Aussagen der zeitgenössischen Kunst auseinandersetzte. Ihr künstlerisches Engagement ist auch dem Deutschen Klingenmuseum, dem sie fast 10 Jahre lang als Mitarbeiterin zur Verfügung stand, zugute gekommen.

Heidemarie Peschke, der Nichte von Anneliese Everts, sei für das Zustandekommen und die Bearbeitung des vorliegenden Kataloges herzlich gedankt.

Hans Knopper

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